Bildung

In diesem Bereich werden u.a. folgende Fragen beantwortet:

  • Mittels welcher Ansätze können zukunftsrelevante Themen in privaten und öffentlichen Schulen nachhaltig vermittelt werden?
  • Wie kann nachhaltige Bildung heute aussehen?

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Alternative Bildungskonzepte: Nachhaltigkeit verstehen (Farmschool)

bremovatoren: Wolfgang Rixen (Gründer) und Berthold Seidel (Leiter), Gut Spascher Sand Privatschule gGmbH

Die Jahre 2005 bis 2014 sind nach Beschluss der Vollversammlung der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2002 Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Ein Bildungskonzept, das sich an den internationalen und nationalen Beschlüssen zur nachhaltigen Entwicklung orientiert, ist die sogenannte „Farmschool“, die seit 2010 als Unterrichtsergänzungskonzept in die Privatschule Gut Spascher Sand integriert ist.

Die Idee der Farmschool ist, den eher theorie- und kopflastigen Schulunterricht durch konkrete und lebensnahe Praxisbezüge für die Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Jahrgänge – also inmitten ihrer Pubertät – lebendig und interessant werden zu lassen. Entwicklungspsychologisch gesehen, wollen Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren hinaus aus dem engen Milieu der Schule mit ihren didaktischen Kunstsituationen. Sie wollen reflektieren, in Frage stellen, sich eine eigene Meinung bilden und Lebensvisionen entwickeln. Sie suchen in didaktischen Echtsituationen Grenzerfahrungen durch physische Herausforderungen und gleichzeitig Antworten auf existenzielle Fragen.

Sie wollen ihren Platz und ihre Rolle in der Gesellschaft finden. Für diese Entwicklung brauchen sie

  • Arbeit, bei der sie zupacken können, die aber auch Einsichten liefert in elementare Produktions-, Vermarktungs- und Dienstleistungsverhältnisse
  • Möglichkeiten für die Entwicklung handwerklicher und künstlerischer Fähigkeiten
  • die Chance, eigenverantwortlich im Rahmen einer kleinen Gemeinschaft von Gleichartigen lernen zu können und
  • Rückzugsmöglichkeiten zur Reflektion und Selbstfindung.

Die Neuausrichtung von Schule über die Farmschool setzt neben Wissensvermittlung ein entsprechendes Problembewusstsein sowie eine verstärkte Handlungsorientierung des Unterrichts voraus. Ziel ist, die Schülerinnen und Schüler der Privatschule Gut Spascher Sand zu einem Perspektivwechsel (Reframing) und damit zu einem besseren Verständnis globaler Zusammenhänge zu befähigen. Dies soll ihnen helfen, globale Problemlagen beispielsweise aus Sicht der dritten oder vierten Welt (Entwicklungsländer) zu betrachten und so eurozentrische Fehleinschätzungen und Bewertungen zu vermeiden.

Aus diesen Überlegungen ergeben sich drei unterschiedliche Profilbereiche für die didaktische Konzeption der Farmschool und der Privatschule Gut Spascher Sand insgesamt.

1. Umwelt und Entwicklung

Die Umweltbildung soll einen Beitrag zur Verbesserung des Umweltbewusstseins leisten, v. a. durch Öffnung für globale Zusammenhänge, wie z.B. das Weltklima und die komplexen gesellschaftlichen Bedingungen für die weltweite Bewahrung der Umwelt.

2. Globalisierung und kulturelle Diversität

Bedeutung und Wert kultureller Vielfalt stehen heute außer Frage, selbst wenn dadurch Konsensbildungen immer wieder erschwert werden. Bildungsziel ist hier Offenheit für die globale kulturelle Vielfalt als Voraussetzung für den Umgang mit den aktuellen Problemen der Migration. Das Verständnis kultureller Diversität in globalen Bezügen schließt spiegelbildlich die eigene kulturelle Identität mit ein. So sind didaktische Strukturkategorien zur Vermittlung von Orientierungswissen an der Privatschule Gut Spascher Sand Schlüsselprobleme nach Klafki, das zivilisatorische Hexagon von Senghaas, der Capability Approach von Amartya Sen und Martha Nussbaum sowie die umfassende Konzeption Europa als Bildungsidee.

3. Gestaltung der Globalisierung

Die „gerechte“ Gestaltung der Globalisierung kann sich nicht damit zufrieden geben, Globalisierung als einen von anonymen Kräften determinierten Prozess zu verstehen. Hier soll die Erkenntnis wachsen, dass die Chancen und Gefahren der Globalisierung den Dialog und die Zusammenarbeit aller Akteure der verschiedenen Entwicklungsdimensionen erfordern.

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